Oktober 2022 Interviews

Sunntigstreff – Ein Gespräch mit Maria Zimmerli

Ehrengast im Begegnungszentrum: Die sechsfache Grossmutter Maria Zimmerli ist seit 18 Jahren mehrmals wöchentlich - wie viele andere auch - Stammgast im HOPE. Seit 15 Jahren leitet sie den Sunntigstreff.

Was genau ist der Sunntigstreff?
Da trifft man sich zum Jassen und zu Kaffee und Kuchen in geselliger Runde. Mit Suppe und Brot wird der Treffpunkt am Abend beendet. Seit Corona findet der Sunntigstreff leider nur noch einmal monatlich statt. Der Bedarf nach mehr wäre da, und die Gäste würden gerne öfter kommen, um Gemeinschaft zu pflegen. Für das zweiwöchentliche Treffen fehlen jedoch freiwillige Mithelfende. Wer sich angesprochen fühlt und sich freiwillig engagieren möchte, darf sich gerne in unserem Sozialwerk melden.

Was unterscheidet das HOPE Begegnungszentrum von einer anderen Beiz?
(Maria lacht) Das sind Welten! Du bist nicht anonym, sondern du kommst, bist da und bist dabei. Du kannst, wenn du allein sein möchtest, für dich an einen Tisch sitzen und wenn du Gesellschaft möchtest, dann setzt du dich zu jemandem dazu. Du bist sofort integriert und mit allen per Du. Man kennt sich und diese Atmosphäre kannst du nicht mit dem Migros Restaurant vergleichen. Man ist gefühlsmässig offener gegenüber anderen Leuten, viel toleranter und die Hemmschwelle ist tiefer. Es sind alle gleichgestellt, ob jemand unter der Brücke schläft oder bei der ABB als Chef arbeitet.

Was bedeutet dir diese Gemeinschaft und die Mitarbeit?
Es gibt mir viel und ich kann für mich auftanken. Ich fühle mich im HOPE gut aufgehoben, akzeptiert und wahrgenommen. Auch meine Schwester kommt immer gerne hierher. Manchmal ist es auch anstrengend und man muss sich abgrenzen können. In meiner Tätigkeit als Leiterin des Sunntigtreffs, möchte ich noch auf eine gute Art lernen, autoritär zu sein und Regeln auf eine liebenswerte Art durchzugeben.

Erinnerst du dich an ein lustiges Erlebnis beim Sunntigstreff?
Es waren zwei Personen im Sunntigstreff, die miteinander stritten und einander anschrien. Es nützte alles nichts und sie liessen sich nicht beruhigen. Dann bin ich ganz laut geworden und habe gerufen: «jetzt seid ihr endlich ruhig, sonst stelle ich euch auf die Strasse raus!». Dann waren sie sprachlos und es war mucksmäuschenstill. Ich war selbst erstaunt, dass ich so heftig werden konnte und dass es so gut gewirkt hat (sie lacht erneut). Wir sind ja aber immer auch zu zweit und ich kann jederzeit Unterstützung holen vom HOPE Team, wenn ich in einer schwierigen Situation nicht weiter weiss.

Was möchtest du abschliessend noch sagen?
«Ich kann mir mein Leben nicht vorstellen, ohne HOPE!»

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