Obdachlos zu sein, ist vor allem für mich als Frau einfach nur beschissen. Wenn ich bei einem Kollegen schlafen will, will der meistens mit mir ins Bett und denkt, ich sei eine Schlampe. Deshalb bin ich jedes Mal dankbar, wenn mich ein Kollege aufnimmt, bei dem ich weiss, dass er mich schlafen lässt.
Oft schlafe ich auch einfach im Kurpark. Aber da ist es kalt, unbequem und ich kann mich nirgends frischmachen. Meine Kleider sind dreckig, ich stinke. Die vorbeilaufenden Menschen blicken durch mich hindurch wie durch einen Emmentaler ohne Löcher. Die abschätzigen Blicke schmerzen mich im Herzen und ich merke, wie ich ausgegrenzt werde.
Werde ich je ein Leben in Würde führen können?
Zum Glück ist diese Zeit vorbei. Ich wohne in meinem eigenen Zuhause. Das Leben ist einfacher geworden, obwohl der Kampf ums Überleben immer wieder belastend ist: Ich lebe vom Sozialamt und kämpfe um jeden Rappen. Es ist nicht einfach als Schweizerin das Nötige zu bekommen. Alles muss ich belegen, jede Quittung aufbewahren. Und wenn ich irgendwo temporär arbeiten kann, muss ich alles angeben und es wird mir vom Bedarf abgezogen. Aber froh bin ich schon, dass ich mich in meinem Zuhause wohl und sicher fühle. Das überwiegt die Unannehmlichkeiten mit den Ämtern.